Elmar L. Kuhn

Texte des Bauernkrieges


Lieder

Pfeifer und Trommler haben die Bauern auf ihren Zügen begleitet, sie hatten die Befehle der Führer in akustische Signale umzusetzen, aber auch die Bauern mit ihrem Spiel anzufeuern.42

Sicher wurde in den Haufen und Lagern auch gesungen, etwa Spottlieder auf die Herrschaft. Erhalten hat sich keines dieser Lieder. Die vor allem in der Jugendbewegung gesungenen „Lieder aus dem Bauernkrieg“ sind alle spätere Dichtungen.43

Die zwei zeitgenössischen Lieder, die auf Ereignisse des Bauernkriegs in Oberschwaben eingehen, wurden beide von Gegnern der Bauern getextet.44„Das newe lied“ spottet in zwei Strophen über die Niederlage der Bauern in Oberschwaben: „Die pawern wollten lernen von Schwytzern böse stück und auch selbs herren werden, das war ir unglück: man muost sie anderst taufen bei Ulm in einer bach; welcher nit mocht entlaufen, gar bald man in erstach.“ (S. 221) Als Autor nennt sich am Schluß „Jörg Wetzell [...]geborn von Schussenryd“ (S. 223). Das zweite, in etlichen Drucken verbreitete Lied widmet den Vorgängen in Oberschwaben neun Strophen. Ob die Bauern nur Opfer oder auch Werkzeuge göttlichen Zorns waren, bleibt nach der Schlußstrophe offen: „denk, daß uns Got tuot strafen; die wir sein wort verachten gar, wir werden nit entlaufen“ (S. 228).

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